Unser Klimaprojekt in 2021
Moor-Renaturierung & Lehrpfad:
„Toteiskessels im Türkenfelder Gemeindewald“
Ein Förderprojekt vom Freistaat Bayern
und der Sparkassenstiftung Fürstenfeldbruck e.V.
Der Lehrpfad in Türkenfeld ist von der S-Bahn fußläufig gut erreichbar.
Auch lässt sich im Anschluss daran eine schöne Wanderung nach St. Ottilien gut verbinden.
Die Eröffnungsveranstaltung fand an einem schönen Herbsttag statt. Unter den Gästen waren beispielsweise: Emanuel Staffler (Bürgermeister von Türkenfeld), Pius Keller (Vorsitzender vom LPV), Petra Kotschi (Geschäftsführerin vom LPV), Günter Asam (Obst- & Gartenbauverein), Wolfgang Schachtner (Sparkassenstiftung FFB), Hans, Joachim Gulder (BN), Sven Bartschat (untere Naturschutzbehörde), Peter Brill (BN-Türkenfeld) und Cornelia Siuda (Klimaschutzbeauftragte bei der Regierung von Oberbayern).
Im Süden des Landkreises Fürstenfeldbruck befindet sich der Naturraum „Jungmoränenlandschaft des Ammer-Loisach-Hügellandes“. Dieser Landschaftsteil ist von vielfältigen geologischen Landschaftserscheinungen geprägt, die am Ende der letzten Eiszeit (Würmeiszeit) vor etwa 10.000 Jahren entstanden sind. Als Eiszeitrelikte zeugen sie heute noch von dieser Epoche. So sind durch den Ammersee-Loisach-Gletscher immer wieder beim Abschmelzen der Eismassen Seen und Flüsse, End- und Seitenmoränen oder auch Toteislöcher/-kessel entstanden. Auch riesige Steinblöcke hat der Gletscher von den Alpen in Richtung Norden transportiert. Nach dem Abschmelzen der Eismassen blieben diese vor Ort liegen und zeugen heute als „Findlinge“ von der Kraft der Gletscher.
Auch im Türkenfelder Gemeindewald sind Toteislöcher bzw. -kessel zu sehen, die während des Gletscherrückzugs entstanden. Je nach ihrem Untergrund sind diese mit Wasser gefüllt oder trockengefallen. Einer dieser Toteiskessel ist jedoch von besonderer Relevanz – denn hier ist im Lauf der Zeit ein kleines Hochmoor als Kleinod entstanden.
Dieser seltene Naturlebensraum wurde vermutlich Anfang bis Mitte des letzten Jahrhunderts durch einen Graben entwässert und mit Fichten aufgeforstet. Da ausgetrocknete Moore sich für die Natur und das Klima negativ auf unsere Umwelt auswirken, soll der knapp ein halbes Hektar große Toteiskessel im Gemeindewald durch geeignete Maßnahmen renaturiert bzw. wieder vernässt werden. Deshalb wurde von der Regierung von Oberbayern durch Dipl.-Ing. Cornelia Siuda ein Moor-Renaturierungskonzept ausgearbeitet. Im Anschluss wurde das Konzept mit der Gemeinde als Flächeneigentümer sowie mit der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt und der zuständigen Forstbehörde als Fachbehörden abgestimmt.
Der Landschaftspflegeverband Fürstenfeldbruck e.V. organisiert und koordiniert die Umsetzung der Renaturierung. So wurde im Winter 2020/2021 mit der Maßnahme begonnen. Im ersten Schritt wurden durch einen ortsansässigen und erfahrenen Landwirt die Fichten motormanuell gefällt und per Seilwinde aus der Fläche gezogen. Dies ist notwendig, da die Bäume durch ihre hohe Verdunstung das Moor entwässern. Darüber hinaus soll der vorhandene Entwässerungsgraben wieder verschlossen werden. Diese Maßnahmen werden über das Klimaprogramm Bayern durch den Freistaat gefördert. Ziel ist es, das Moor wieder vollständig zu vernässen und einen hochmoortypischen Lebensraum zu entwickeln, damit keine klimaschädlichen Gase mehr in die Atmosphäre entweichen.
Darüber hinaus kümmert sich der Landschaftspflegeverband darum, dass ein Teilstück des zwischenzeitlich stark verwitterten Holzbohlenweges wieder Instand gesetzt wird. Zudem möchte der Landschaftspflegeverband auch drei Info-Tafeln am Anfang des Lehrpfades errichten, um die Besucher über Eiszerfalls-Landschaften, Hochmoore sowie Moor-Renaturierungen zu informieren.
Die Umsetzung des Lehrpfades (Teilsanierung des Holzbohlenweges sowie Erneuerung bzw. Ergänzung von Info-Tafeln) wird hauptsächlich von der Sparkassenstiftung Fürstenfeldbruck e.V. finanziert. Aber auch durch ehrenamtliches Bürgerengagement sowie Geld- und Zeitspenden der Gemeinde Türkenfeld, des Obst- und Gartenbauvereines sowie des BUND Naturschutzes kann dieses Projekt in 2021 umgesetzt werden.
Im Herbst 2021 fand eine gemeinsame Auftaktveranstaltung am „Toteisloch“ statt. Besucher können jederzeit den Lehrpfad in Türkenfeld besuchen.
Der Lehrpfad in Türkenfeld ist von der S-Bahn fußläufig gut erreichbar.
Auch lässt sich im Anschluss daran eine schöne Wanderung nach St. Ottilien gut verbinden.
Der Brachvogel im Ampermoos – Rückkehr in die alte Heimat
„Ureinwohner-Projekt“ von 2018
- Größe: bis zu 60 cm
- Lebensraum: naturschonend bewirtschaftete Wiesen
- Besondere Merkmale: Langer und stark nach unten gekrümmter Schnabel
- Ökologie: Der Großer Brachvogel nutzt wie viele weitere Wiesenbrüter ausgedehnte feuchte Wiesen oder extensiv genutztes Grünland als Bruthabitat. Als typische Bodenbrüter errichten er sein Nest in nicht zu dichter Vegetation in Bodenmulden. Zur Nahrung zählen Kleintiere des Bodens: Würmer, insbesondere Regenwürmer, Insekten und Larven, Schnecken, kleine Amphibien, aber auch Sämereien. Zu trockene Witterung und dadurch zunehmende Austrocknung der oberen Bodenschichten bedeuten Engpässe in der Nahrungsversorgung. Daher sind Kleingewässer oder nassere Flutmulden u. ä. in ihren Lebensräumen von großer Bedeutung.
- Schutzstatus: Rote Liste Bayern 1 Vom Aussterben bedroht; EU-Vogelschutzrichtlinie Anhang 1: besondere Schutzgebiete sind zu schaffen
Das Ampermoos; Foto: Christian Niederbichler (Gebietsbetreuung Ampermoos)
Der Große Brachvogel war früher ein häufiger Brutvogel im Ampermoos. Weil sich die Lebensraumbedingungen verschlechterten ging der Bestand in den letzten 50 Jahren stark zurück. Der Landschaftspflegeverband Fürstenfeldbruck setzt sich dafür ein, den Lebensraum wieder zu verbessern. So werden Streuwiesen gepflegt, Gräben angestaut um Feuchtflächen zu schaffen und Gehölze entfernt. Darüber hinaus engagieren wir uns mit dem Gelegeschutzmaßnahmen durch Zäunung, um Fressfeinde vom Gelege fern zu halten.
Im Projekt wollen wir die Öffentlichkeit auf die bedrohte Vogelart aufmerksam machen und Landwirte für eine wiesenbrüterfreundliche Bewirtschaftung sensibilisieren. Wir bieten innerhalb des Projekts Exkursionen und Informationsveranstaltungen an. Ebenso soll das Projekt helfen, um Störungen im Gebiet während der Brutzeit zu verringert. Hierzu ist die Aufklärung von Hundebesitzern und weiteren Freizeitnutzern geplant. Wenn Hunde an die Leine genommen werden, Wege nicht verlassen werden und andere Störungen vermieden werden, ist dies ein wichtiger Beitrag, um den Bruterfolg des Brachvogels im Ampermoos zu sichern.
Eine Abschlussveranstaltung mit Streuwiesenmahd zum Projektende soll alle Beteiligten und Interessierten zusammenbringen und sie für den Brachvogelschutz motivieren.
Projektstandort: Ampermoos (in den Gemeinden: Kottgeisering, Türkenfeld und Grafrath)
Kampagnenjahr: 2017/2018
Tipp: Am Aussichtsturm in Kottgeisering haben Besucher einen schönen Blick ins Ampermoos. Bei klarem Wetter ist auch das Alpenpanorama gut zu sehen. Hier oben können Interessierte in Ruhe Vögel beobachten ohne diese zu stören. Auch Naturführungen durch den hiesigen Gebietsbetreuer finden dort statt.
Projekt „Streuwiesentag“
Weitere Informationen (Plakat mit Programm und Lageplan) können Sie hier herunterladen:
Plakat-Streuwiesentag-A3-end-web
Unsere Produkte von 2018:
- Publikation: „Melodie im Moos: Wo der Brachvogel trillert“;
Eine urbayerische Naturgeschichte von Daniel Kufner - Fotokalender 2019
- Schafkopfkarten mit dem Großen Brachvogel
- bedruckte Tassen als „Give Away“
Hier stellt Christian Niederbichler (Gebietsbetreuer Ammersee) den Brachvogel kurz vor.