Neuwahlen beim Landschaftspflegeverband e.V. am 19. Juli 2024
Emanuel Staffler ist neuer Vorsitzender des LPV Fürstenfeldbruck
Vergangene Woche fand die Mitgliederversammlung des Landschaftspflegeverbands Fürstenfeldbruck e.V. (LPV) statt. Der gemeinnützige Verein setzt sich für den Erhalt und die Optimierung der heimischen Pflanzen- und Tiervielfalt sowie ihren Lebensräumen ein. Insbesondere stehen die Amper sowie die angrenzenden Biotope im Ampertal und das Ampermoos im Mittelpunkt. Dabei wird eng mit den Kommunen, Behörden, privaten Grundstückseigentümern und örtlichen Naturschutzverbänden zusammengearbeitet. Petra Kotschi, Geschäftsführerin des LPV, zeigte auf, dass sich auch im Jahr 2023 das Auftragsvolumen im Vergleich zu den Vorjahren gesteigert hat. Während der LPV im Jahr 2022
19 Förderanträge gestellt und 268 ha gepflegt hat, wurden im letzten Jahr 23 Anträge eingereicht und über 311 ha gepflegt. So wurde beispielsweise Gelegeschutz für den Großen Brachvogel im Ampermoos betrieben. Mit zehn Brutpaaren ist es ein bedeutendes und beständiges Brutgebiet. Daher werden die Gelege mit einem Elektrozaun vor Prädatoren wie den Fuchs geschützt.
Ebenso betreut der LPV Ausgleichs- und Ökokontoflächen und führt Artenhilfsmaßnahmen für gefährdete Libellenarten im FFH- und Naturschutzgebiet Haspelmoor durch. Des Weiteren ist der Verein gemeinsam mit dem LPV Dachau Träger des Projekts Gebietsbetreuung Ampertal. Hier fanden 2023 zahlreiche Führungen statt, die auch in diesem Jahr weitergeführt werden. Zudem wird derzeit gemeinsam mit vielen weiteren Akteuren ein Lehrpfad im Emmeringer Hölzl umgesetzt. Ebenso wurden 28 ha Ausgleichs- und kommunale Ökoflächen betreut. Die Steigerung des Maßnahmenvolumens war vor allem möglich, da in den letzten drei Jahren die Landkreis-Zuschüsse erhöht wurden.
Viele bekannte Gesichter
Dieses Jahr wurde auf der Mitgliederversammlung nicht nur über die Tätigkeiten des LPVs berichtet. Zudem fand die Neuwahl des Vorstands statt. Der gemeinnützige Verein ist ein freiwilliger Zusammen-schluss aus Vertretern von Kommunalpolitik, Landwirtschaft und Naturschutzverbänden. Dabei wirken alle drei Interessengruppen gleichberechtigt. Im Vorstand sind sie deshalb jeweils gleich vertreten.
Nach zwei Amtszeiten lies sich der erste Vorsitzende Pius Keller nicht mehr für eine Wiederwahl aufstellen.
Die Geschäftsführerin bedankte sich für die gute Zusammenarbeit und wünscht ihm alles Gute.
Emanuel Staffler, 1. Bürgermeister der Gemeinde Türkenfeld
und Vorsitzender der CSU-Kreistagsfraktion, wurde einstimmig als neuer Vorsitzender gewählt.
„Ich freue mich, hier Verantwortung übernehmen zu dürfen. Der Landschaftspflegeverband leistet großartige Arbeit im Landkreis. Eine behutsame Weiterentwicklung des Verbandes und eine Ausdehnung der Aktivitäten in der Region sollten unsere gemeinsamen Ziele sein.“, so Staffler.
Geschäftsführerin Kotschi fügt hinzu, dass sie und das gesamte Team des Landschaftspflegeverband Fürstenfeldbruck sich freuen, dass Herr Staffler das Amt übernommen hat.
Gleichberechtigt, als stellvertretende Vorsitzende, wurden Hans Seidl (Landwirt und 1. Bürgermeister Maisach) sowie Eugenie Scherb (1. Vorsitzende Bund Naturschutz e.V.) in ihren Ämtern bestätigt.
Martina Drechsler (stellvertretende Landrätin und Kreisrätin) ist weiterhin als Besitzerin vertreten.
Auch Alfred Wagner (Bayer. Bauernverband), Siegfried Schneller (Gemeinderat Türkenfeld), Gerhard von Hößlin (BJV Kreisgruppe FFB) und Dr. Harald Rösch (Landesbund für Vogel- und Naturschutz e.V.)
wurden als Beisitzer wiedergewählt. Neu dabei ist Thomas Brandmair, Geschäftsführer des Maschinenring Amperland e.V.. Paul Högenauer stand für die Wahl nicht mehr zur Verfügung. In ihrem Amt als Kassen-prüfer wurden Josef Heckl (1. Bürgermeister Mammendorf) und Franz Robeller (1. Bürgermeister Hattenhofen) bestätigt.
Bayerische Landschaftspflegeverbände
zu Gast im Maximilianeum
Die Bayerischen Landschaftspflegeverbände (LPV) durften sich am 30.03.2023 im Bayerischen Landtag präsentieren. Gemeinsam mit den anderen Landschaftspflegeverbänden wurde die Arbeit der Verbände den Abgeordneten vorgestellt. Dieser Infotag war ein großer Erfolg für uns alle, denn viele Abgeordnete nutzten die Gelegenheit, um sich über die Arbeit der Landschaftspflegeverbände zu informieren. Hierbei wurden unterschiedliche Maßnahmen der Landkreise vorgestellt, die je nach Örtlichkeit auch ganz unterschiedlich sind.
So wurde in Fürstenfeldbruck beispielsweise das Artenschutzprojekt für den Großen Brachvogel kommuniziert. Dieser Wiesenbrüter galt bereits im Ampermoos schon als ausgestorben. Ist jedoch erfreulicherweise seit zehn Projektjahren wieder als Brutvogel stetig in seine Heimat zurückgekehrt.
Aber auch weitere Naturschutzmaßnahmen der Landschaftspflege und des Naturschutzes wurden kommuniziert, die auch der Umsetzung der bayerischen Biodiversitätsstrategie dienen. So können zahlreiche Kulturlandschaften (bspw. Magerasen und Streuwiesen) im Landkreis Fürstenfeldbruck erhalten oder auch optimiert werden. Auch Klimaschutzmaßnahmen zur Wiedervernässung von Mooren wurden bereits erfolgreich umgesetzt.
Landtagspräsidentin Ilse Aigner lobte in ihrer Ansprache das Wirken der Bayerischen Landschaftspflegverbände. Auch die Bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Michaela Kaniber, der Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, Thorsten Glauber sowie Maria Noichl, ehemalige Abgeordnete des Bayerischen Landtags und Vorsitzende des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege, hielten beim Informationstag eine gelungene Rede.
Petra Kotschi, Geschäftsführerin vom Landschaftspflegeverband Fürstenfeldbruck e.V., hat sich sehr über die Einladung im Bayerischen Landtag gefreut. „Auf Augenhöhe und in persönlichen Gesprächen hatten wir Gelegenheit, unsere vielfältigen Projekte vorzustellen und darüber berichten. Insgesamt war es für mich eine sehr schöne und konstruktive Veranstaltung“, meinte Kotschi.
Treffen der Gebietsbetreuung Ampertal
und LPV-Geschäftsführerin
mit dem Landtagsabgeordneten Benjamin Miskowitsch
Am 17. Oktober fand ein Treffen der Gebietsbetreuung Ampertal mit dem Landtagsabgeordneten des Stimmkreis Fürstenfeldbruck Ost, Benjamin Miskowitsch und der Geschäftsstellenleiterin des LPV Fürstenfeldbruck, Petra Kotschi statt. Gemeinsam ging es an der Amper in Olching entlang. Dabei wurden die Aufgabenbereiche der Gebietsbetreuung erklärt, sowie aktuelle Themen wie die Besucherlenkung und dem steigenden Besucherdruck im Natura 2000-Gebiet Ampertal besprochen. Ein gelungenes Treffen, bei dem die Arbeit der Gebietsbetreuung gelobt und geschätzt wurde.
Unser Klimaprojekt in 2021
Sonderprojekt zum Anlass unseres 30jährigen LPV-Jubiläums
Moor-Renaturierung & Lehrpfad:
„Toteiskessels im Türkenfelder Gemeindewald“
Ein Förderprojekt vom Freistaat Bayern und der Sparkassenstiftung Fürstenfeldbruck e.V.
Im Süden des Landkreises Fürstenfeldbruck befindet sich der Naturraum „Jungmoränenlandschaft des Ammer-Loisach-Hügellandes“. Dieser Landschaftsteil ist von vielfältigen geologischen Landschaftserscheinungen geprägt, die am Ende der letzten Eiszeit (Würmeiszeit) vor etwa 10.000 Jahren entstanden sind. Als Eiszeitrelikte zeugen sie heute noch von dieser Epoche. So sind durch den Ammersee-Loisach-Gletscher immer wieder beim Abschmelzen der Eismassen Seen und Flüsse, End- und Seitenmoränen oder auch Toteislöcher/-kessel entstanden. Auch riesige Steinblöcke hat der Gletscher von den Alpen in Richtung Norden transportiert. Nach dem Abschmelzen der Eismassen blieben diese vor Ort liegen und zeugen heute als „Findlinge“ von der Kraft der Gletscher.
Auch im Türkenfelder Gemeindewald sind Toteislöcher bzw. -kessel zu sehen, die während des Gletscherrückzugs entstanden. Je nach ihrem Untergrund sind diese mit Wasser gefüllt oder trockengefallen. Einer dieser Toteiskessel ist jedoch von besonderer Relevanz – denn hier ist im Lauf der Zeit ein kleines Hochmoor als Kleinod entstanden.
Dieser seltene Naturlebensraum wurde vermutlich Anfang bis Mitte des letzten Jahrhunderts durch einen Graben entwässert und mit Fichten aufgeforstet. Da ausgetrocknete Moore sich für die Natur und das Klima negativ auf unsere Umwelt auswirken, soll der knapp ein halbes Hektar große Toteiskessel im Gemeindewald durch geeignete Maßnahmen renaturiert bzw. wieder vernässt werden. Deshalb wurde von der Regierung von Oberbayern durch Dipl.-Ing. Cornelia Siuda ein Moor-Renaturierungskonzept ausgearbeitet. Im Anschluss wurde das Konzept mit der Gemeinde als Flächeneigentümer sowie mit der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt und der zuständigen Forstbehörde als Fachbehörden abgestimmt.
Der Landschaftspflegeverband Fürstenfeldbruck e.V. organisiert und koordiniert die Umsetzung der Renaturierung. So wurde im Winter 2020/2021 mit der Maßnahme begonnen. Im ersten Schritt wurden durch einen ortsansässigen und erfahrenen Landwirt die Fichten motormanuell gefällt und per Seilwinde aus der Fläche gezogen. Dies ist notwendig, da die Bäume durch ihre hohe Verdunstung das Moor entwässern. Darüber hinaus soll der vorhandene Entwässerungsgraben wieder verschlossen werden. Diese Maßnahmen werden über das Klimaprogramm Bayern durch den Freistaat gefördert. Ziel ist es, das Moor wieder vollständig zu vernässen und einen hochmoortypischen Lebensraum zu entwickeln, damit keine klimaschädlichen Gase mehr in die Atmosphäre entweichen.
Darüber hinaus kümmert sich der Landschaftspflegeverband darum, dass ein Teilstück des zwischenzeitlich stark verwitterten Holzbohlenweges wieder Instand gesetzt wird. Zudem möchte der Landschaftspflegeverband auch drei Info-Tafeln am Anfang des Lehrpfades errichten, um die Besucher über Eiszerfalls-Landschaften, Hochmoore sowie Moor-Renaturierungen zu informieren.
Die Umsetzung des Lehrpfades (Teilsanierung des Holzbohlenweges sowie Erneuerung bzw. Ergänzung von Info-Tafeln) wird hauptsächlich von der Sparkassenstiftung Fürstenfeldbruck e.V. finanziert. Aber auch durch ehrenamtliches Bürgerengagement sowie Geld- und Zeitspenden der Gemeinde Türkenfeld, des Obst- und Gartenbauvereines sowie des BUND Naturschutzes kann dieses Projekt in 2021 umgesetzt werden.
Im Herbst 2021 fand eine gemeinsame Auftaktveranstaltung am „Toteisloch“ statt. Besucher können jederzeit den Lehrpfad in Türkenfeld besuchen.
Gerne können Sie sich vorab die drei Info-Tafeln des Lehrpfades ansehen.
Der Lehrpfad in Türkenfeld ist von der S-Bahn fußläufig gut erreichbar.
Auch lässt sich im Anschluss daran eine schöne Wanderung nach St. Ottilien gut verbinden.
Der Brachvogel im Ampermoos – Rückkehr in die alte Heimat
„Ureinwohner-Projekt“ von 2018
- Größe: bis zu 60 cm
- Lebensraum: naturschonend bewirtschaftete Wiesen
- Besondere Merkmale: Langer und stark nach unten gekrümmter Schnabel
- Ökologie: Der Großer Brachvogel nutzt wie viele weitere Wiesenbrüter ausgedehnte feuchte Wiesen oder extensiv genutztes Grünland als Bruthabitat. Als typische Bodenbrüter errichten er sein Nest in nicht zu dichter Vegetation in Bodenmulden. Zur Nahrung zählen Kleintiere des Bodens: Würmer, insbesondere Regenwürmer, Insekten und Larven, Schnecken, kleine Amphibien, aber auch Sämereien. Zu trockene Witterung und dadurch zunehmende Austrocknung der oberen Bodenschichten bedeuten Engpässe in der Nahrungsversorgung. Daher sind Kleingewässer oder nassere Flutmulden u. ä. in ihren Lebensräumen von großer Bedeutung.
- Schutzstatus: Rote Liste Bayern 1 Vom Aussterben bedroht; EU-Vogelschutzrichtlinie Anhang 1: besondere Schutzgebiete sind zu schaffen
Das Ampermoos; Foto: Christian Niederbichler (Gebietsbetreuung Ampermoos)
Der Große Brachvogel war früher ein häufiger Brutvogel im Ampermoos. Weil sich die Lebensraumbedingungen verschlechterten ging der Bestand in den letzten 50 Jahren stark zurück. Der Landschaftspflegeverband Fürstenfeldbruck setzt sich dafür ein, den Lebensraum wieder zu verbessern. So werden Streuwiesen gepflegt, Gräben angestaut um Feuchtflächen zu schaffen und Gehölze entfernt. Darüber hinaus engagieren wir uns mit dem Gelegeschutzmaßnahmen durch Zäunung, um Fressfeinde vom Gelege fern zu halten.
Im Projekt wollen wir die Öffentlichkeit auf die bedrohte Vogelart aufmerksam machen und Landwirte für eine wiesenbrüterfreundliche Bewirtschaftung sensibilisieren. Wir bieten innerhalb des Projekts Exkursionen und Informationsveranstaltungen an. Ebenso soll das Projekt helfen, um Störungen im Gebiet während der Brutzeit zu verringert. Hierzu ist die Aufklärung von Hundebesitzern und weiteren Freizeitnutzern geplant. Wenn Hunde an die Leine genommen werden, Wege nicht verlassen werden und andere Störungen vermieden werden, ist dies ein wichtiger Beitrag, um den Bruterfolg des Brachvogels im Ampermoos zu sichern.
Eine Abschlussveranstaltung mit Streuwiesenmahd zum Projektende soll alle Beteiligten und Interessierten zusammenbringen und sie für den Brachvogelschutz motivieren.
Projektstandort: Ampermoos (in den Gemeinden: Kottgeisering, Türkenfeld und Grafrath)
Kampagnenjahr: 2017/2018
Tipp: Am Aussichtsturm in Kottgeisering haben Besucher einen schönen Blick ins Ampermoos. Bei klarem Wetter ist auch das Alpenpanorama gut zu sehen. Hier oben können Interessierte in Ruhe Vögel beobachten ohne diese zu stören. Auch Naturführungen durch den hiesigen Gebietsbetreuer finden dort statt.
Projekt „Streuwiesentag“
Weitere Informationen (Plakat mit Programm und Lageplan) können Sie hier herunterladen:
Plakat-Streuwiesentag-A3-end-web
Unsere Produkte von 2018:
- Publikation: „Melodie im Moos: Wo der Brachvogel trillert“;
Eine urbayerische Naturgeschichte von Daniel Kufner - Fotokalender 2019
- Schafkopfkarten mit dem Großen Brachvogel
- bedruckte Tassen als „Give Away“
Hier stellt Christian Niederbichler (Gebietsbetreuer Ammersee) den Brachvogel kurz vor.